Start des Jahresprojektes Demokratieförderung und gelebte Erinnerungskultur – Die Klasse 9a setzt sich kritisch mit dem Nationalsozialismus im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg auseinander

Die Erinnerung ist wie das Wasser: Sie ist lebensnotwendig und sie sucht sich ihre eigenen Wege in neue Räume und zu anderen Menschen. Sie ist immer konkret: Sie hat Gesichter vor Augen, und Orte, Gerüche und Geräusche. Sie hat kein Verfallsdatum und sie ist nicht per Beschluss für bearbeitet oder für beendet zu erklären.“
(Noach Flug, Auschwitz-Überlebender)

Am Dienstag, den 01. Oktober 2024, besuchte die Lerngruppe 9a mit ihren Lehrkräften Frau Ketterer und Herr Steger die ständige Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Der Besuch wurde dankenswerterweise durch unseren Kooperationspartner Casimir Kast komplett finanziert.
Daneben war dieser Lerngang der Startschuss einer Zusammenarbeit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und der Von-Drais-Schule. Die Schülerinnen und Schüler besuchten die Ausstellung, damit sie den Studierenden des Fachs Geschichte unter der Leitung von Prof. Dr. Liebig und Dr. Kerber Anstöße und Vorschläge für eine künftige Neugestaltung und Erarbeitung digitaler Angebote geben können.

Dabei untersuchten sie die Ausstellung angeleitet durch verschiedene Fragen und Impulse. Dafür machten sie sich mit der Vergangenheit besonders durch die persönlichen Biographien von Opfern der NS-Zeit vertraut, indem sie durch sogenannte „biographischen Koffer“ Einzelschicksale nachvollziehen konnten. In diesen Koffern befinden sich Texte, Fotos, Dokumente und Videointerviews in Kombination mit Nachbildungen von Dingen, die Menschen wie Herbert Ricky Adler, Else Baker, Max Birkenfelder, Adolf Heilig, Krystyna Gil, Jovi Richter, Ceija Stojka und Zoni Weisz wichtig waren.

Sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen ist Teil des gesellschaftlichen Prozesses mit dem Ziel der Demokratiebildung. Gleichzeitig geht es um die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte und Identität. Die Minderheitengruppe der Sinti und Roma bietet hierbei besonders Anlass zur Reflexion, da man durch sie die kulturelle Vielfalt sichtbar und die Offenheit für vielfältige Lebensformen erkennbar macht. Über dem steht unser Jahresprojekt zur Demokratieförderung und gelebter Erinnerungskultur, das Schülerinnen und Schüler an eine verantwortungsvolle Teilhabe in und an unserer Demokratie und Gesellschaft heranführt. Eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit ist hierbei unumgänglich, um Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Casimir Kast, da unser Kooperationspartner diesen Ausflug erst möglich gemacht hat.

Text: Sophia Ketterer

Bilder: Sophia Ketterer

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