„Demokratie ist nicht nur ein Kreuz auf dem Wahlzettel – aber ohne Wahlen und Auswahl keine Demokratie. Was Wahlen für unsere Demokratie bedeuten und wie sie funktionieren, das können Schülerinnen und Schüler über die Juniorwahl direkt erleben!“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Am 18. Februar 2025 fand an unserer Schule die Juniorwahl zur Bundestagswahl statt – ein Projekt, das Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen hautnah erleben ließ, wie demokratische Wahlen funktionieren. Passend zur Woche der eigentlichen Bundestagswahl erhielten sie eine Wahlberechtigung und konnten in einer realitätsgetreuen Wahlsimulation mit Erst- und Zweitstimme ihr Kreuz setzen. Wahlbenachrichtigung, Wahlkabinen, Wahlurnen und offizielle Stimmzettel sorgten für eine authentische Erfahrung.
Im Unterricht hatten sich die Jugendlichen zuvor intensiv mit dem Wahlsystem, den Parteien sowie den Kandidatinnen und Kandidaten auseinandergesetzt. Dabei wurde nicht nur politisches Wissen vermittelt, sondern auch kritisch und reflektiert über Programme, Positionen und demokratische Prozesse diskutiert. Das Projekt wurde von Hr. Steger initiiert, vorbereitet und letztlich in die Wege geleitet. Die Wahlhelfer Nicole Kassner und Jay Fritz aus der 9a sorgten mit ihren Lehrkräften Hr. Schniewind und Fr. Ketterer sowie mit der Referendarin Fr. Birkmeyer für einen reibungslosen Ablauf.
Am gleichen Tag wurde mit Hilfe der Schülerin und des Schülers die über 100 Stimmen ausgezählt, um die Daten an die Initiatoren der Jugendbundestagswahl zu überliefern. Die Ergebnisse wurden am 23.02.2025 pünktlich um 18 Uhr veröffentlicht. Unserer Schülerinnen und Schüler erfuhren einen Tag später die Schulergebnisse.
Nach der Wahl gab es eine digitale, anonyme Umfrage zur Reflektion und Evaluation. So konnten die Schülerinnen und Schüler ihre Eindrücke teilen und ihr eigenes Wahlverhalten reflektieren. Durch dieses handlungsorientierte Konzept wird Demokratie greifbarer und verständlicher – ein wichtiger Schritt, um politisches Interesse, gesellschaftliches Engagement und eine fundierte Meinungsbildung zu fördern.
Bei der Umfrage ergaben sich ebenso spannende Ergebnisse. Nur 67,9 % der Teilnehmenden hätten beispielsweise bei einer echten Wahl dieselbe Partei gewählt wie bei der Juniorwahl. Wer sich anders entschieden hätte, nannte vor allem folgende Gründe:
- Eine echte Wahl habe mehr Einfluss.
- Die Juniorwahl sei „nur eine Schulwahl“.
- Eine Bundestagswahl sei „Wirklichkeit“ und hätte eine größere Bedeutung.
- Mit mehr Informationen oder stärkerem Nachdenken hätte man eine andere Wahl getroffen.
Die Umfrage zeigte auch, dass sich die Mehrheit der Jugendlichen für die Themen Frieden/Sicherheit und Soziales interessiert. Beim Thema Informationsquellen gaben fast 70 % an, Politik durch den Unterricht oder soziale Medien zu verfolgen, während nur 5,7 % gar keine politischen Informationen konsumieren.
Ebenso offenbarte die Umfrage eine gewisse Skepsis gegenüber der Politik und konkrete Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen. Die Glaubwürdigkeit der Politikerinnen und Politiker wurde eher mäßig eingeschätzt. Um das Vertrauen zu stärken, formulierten die Jugendlichen klare Erwartungen:
- Ehrlichkeit und keine leeren Versprechungen.
- Umsetzung statt nur Worte.
- Den Menschen zuhören und realistische Ziele setzen.
- Mehr Engagement für die Jugend und ihre Anliegen.
Die Teilnehmenden formulierten zudem ihre Wünsche an die Politik. Neben grundlegenden Forderungen wie Frieden, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz fanden sich auch konkrete Anliegen:
- Dönerpreise senken
- Keine Wehrpflicht
- Kein Geld verschwenden
- Mehr Verständnis für die Jugend
Die Juniorwahl zur Bundestagswahl 2025 steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und wird bundesweit an 4.500 Schulen durchgeführt. An unserer Schule ist sie Teil des Demokratieprojekts und soll dazu beitragen, dass junge Menschen die Bedeutung von Wahlen und politischer Teilhabe frühzeitig wertschätzen und erleben.
Text: Sophia Ketterer
Bilder: Sophia Ketterer, Maximilian Steger, Pixabay
