„Es ist eine Idee, die mich überzeugt. Eine ebenso schöne wie einfache Weise, dem eigenen Glauben ein Gesicht zu geben, auf Andersgläubige zuzugehen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Gemeinsames zu entdecken. Aufeinander zugehen – ich glaube, viele in unserem Land, Juden und Nichtjuden, haben diesen Wunsch!“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Am 13. Februar 2025 fand an unserer Schule ein besonderes Projekt zur Demokratiebildung statt: Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen nahmen an „Meet a Jew“ teil, einem Begegnungsprojekt des Zentralrats der Juden, das durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert wird.
Begleitet von ihren Lehrkräften – die 9a mit Frau Ketterer und Herrn Steger, die 9b mit Herrn Falk und Schulsozialarbeiterin Patricia Mizera – hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, mit jüdischen Gästen ins Gespräch zu kommen. Ziel war es, Vorurteile abzubauen, ein friedliches Miteinander zu fördern und die Vielseitigkeit unserer Gesellschaft besser zu verstehen.
Bereits in der Woche zuvor bereiteten sich die Klassen im Klassenrat auf das Treffen vor. Dabei setzten sie sich mit dem Thema Judentum und Antisemitismus auseinander, reflektierten eigene Erfahrungen mit Diskriminierung und entwickelten gezielt Fragen für den Austausch. Während der Begegnung ging es darum, den Menschen hinter der Religion kennenzulernen, Stereotype zu hinterfragen und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
So kamen die Jugendliche mit den Gästen in Kontakt und lernten den Alltag jüdischer Menschen in Deutschland kennen. Die Erfahrungen der Referenten und Referentinnen waren sehr verschieden, da sie ihre Religion unterschiedlich stark ausleben und somit die Religion einen unterschiedlichen Stellenwert in ihrem Leben einnimmt. Die unterschiedlichen Erfahrungen führten dazu, dass den Lernenden verschiedene Perspektiven angeboten wurden und somit ein multiperspektivisches Bild entstehen konnte. Außerdem erfuhren sie von jüdischen Traditionen, besonderen Essensgewohnheiten und Festen, aber auch von Diskriminierung und Antisemitismus sowie Gewalt im Alltag. Dennoch waren es den jüdischen Gästen vor allem wichtig, dass das Fröhliche und Schöne am Judentum nicht aus den Augen zu verlieren: Gemeinsame Feste, bei denen die Familie zusammenkommt und die Gemeinschaft im Vordergrund liegt.
Die Referenten und Referentinnen wiederum wünschen sich von der jungen Generation jedem Menschen mit Empathie zu begegnen, aber auch gleichzeitig für die Demokratie und Freiheit aller zu kämpfen. Mit diesen Worten verabschiedeten sich unsere Gäste und bedankten sich mit koscheren Gummibärchen.
„Meet a Jew“ war nicht nur eine wertvolle Erfahrung, sondern auch der Startschuss für weitere Projekte im Bereich Demokratiebildung an unserer Schule. Solche Begegnungen sind essenziell, um den Horizont zu erweitern und ein respektvolles, offenes Miteinander zu fördern.
Text: Sophia Ketterer
Bilder: pixabay