„Deduschka, du hast ihnen vertraut
Doch dein Vertrauen wurde hier missbraucht
Trotz all dem sind wir hier zuhaus
Seit 1700 Jahren, ist das zu glauben?
Und wenn mich einmal meine Enkel fragen:
Sabale, wie war es in deinen Kindertagen?
Dann möchte ich meinen Enkeln sagen:“Euch muss das nicht mehr plagen”
Auszug aus dem Song „Deduschka“ von Ben Salomo (2020)
Am 24. März 2025 hatte die Von-Drais-Schule einen besonderen Gast: Der israelisch-deutsche Rapper, Singer-Songwriter und Webvideoproduzent Ben Salomo besuchte die 8., 9. und 10. Klassen, um über ein hochaktuelles Thema zu sprechen – „Antisemitismus in der Jugendkultur und der deutschen Rap-Szene“. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Demokratieprojekts der Schule statt und wurde von der Schulsozialarbeiterin Frau Mizera sowie den Lehrkräften Herrn Steger und Frau Ketterer initiiert und organisiert. Ein herzlicher Dank gilt auch Herrn Hug und Herrn Falk, die für die technische Unterstützung sorgten.
Ben Salomo berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus, sowohl im Alltag als auch in der Musikszene. Er erklärte, wie Gerüchte, Propaganda und Verschwörungstheorien über Jüdinnen und Juden entstehen und sich verbreiten. In diesem Zusammenhang zitierte er den Philosophen Theodor W. Adorno, der Antisemitismus als das „Gerücht über die Juden“ bezeichnete – eine treffende Beschreibung für die vielen Lügen und Vorurteile, die sich hartnäckig in unserer Gesellschaft halten oder durch Musik oder soziale Medien weiterhin verbreitet werden.
Besonders eindrucksvoll war sein Appell an die Jugendlichen: „Judenhass geht uns alle an!“ Er machte deutlich, dass Antisemitismus nicht nur Jüdinnen und Juden betrifft, sondern eine Gefahr für die gesamte Gesellschaft und die Demokratie darstellt. Er forderte die Schülerinnen und Schüler dazu auf, gegen Unrecht und Diskriminierung aufzustehen, sich zu informieren und nicht wegzuschauen.
Ein weiteres wichtiges Thema war der Antisemitismus in der Rap-Szene. Ben Salomo nahm kritische Liedtexte unter die Lupe, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber Hass und Hetze transportieren. Er zeigte auf, wie tief antisemitische Narrative in manchen Bereichen der Musikindustrie verankert sind und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hat.
Am Ende blieb noch Zeit für einen persönlichen Austausch – und natürlich für einige Selfies mit dem Rapper. Der Besuch von Ben Salomo hinterließ bei den Schülerinnen und Schülern tiefe Eindrücke und Denkanstöße. Bildung ist der Schlüssel, um Antisemitismus zu erkennen und aktiv dagegen vorzugehen – eine wichtige Erkenntnis, die weit über diesen Schultag hinausreicht.
Text: Sophia Ketterer
Bilder: Sophia Ketterer
