„Erinnerung lebendig halten“ – Neuntklässler säubern Stolpersteine in Gernsbach

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“

Gunter Demnig (Künstler und Initiator des Stolperstein-Projekts)

Im Rahmen des Demokratieprojekts der Von-Drais-Schule engagierten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen mit ihren Lehrinnen Fr. Schumacher und Fr. Ketterer am Dienstag, den 6. Mai, sowie am Donnerstag, den 8. Mai 2025, für ein besonderes Zeichen der Erinnerungskultur: Sie säuberten insgesamt 15 Stolpersteine im Stadtgebiet Gernsbach.

Die Stolpersteine sind ein europaweites Kunst- und Erinnerungsprojekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit kleinen, in den Gehweg eingelassenen Messingtafeln erinnern sie an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Die Steine werden jeweils vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort der Opfer verlegt und mit deren Namen, Lebensdaten und Schicksalen versehen. Sie laden dazu ein, im Alltag innezuhalten – im wahrsten Sinne des Wortes zu „stolpern“ und sich zu erinnern.

Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von Stadtarchivar Herrn Froese, der zu jedem der Stolpersteine bewegende Einblicke in die individuellen Lebensgeschichten der Opfer gab. Persönliche Schicksale wurden so greifbar und gingen vielen Beteiligten sichtbar nahe.

Mit Schwämmen, Tüchern und Metallpolitur machten sich die Jugendlichen engagiert und respektvoll an die Arbeit. Dabei zeigten sie nicht nur Einsatz und Motivation, sondern vor allem Anteilnahme – für Menschen, deren Namen sonst allzu leicht in Vergessenheit geraten könnten.

„Es ist wichtig, dass wir uns erinnern – und dass wir auch heute noch Verantwortung übernehmen“, lautete der Tenor vieler Schülerinnen und Schüler. Die Reinigung der Stolpersteine wurde so nicht nur zu einer praktischen Tätigkeit, sondern auch zu einem Moment der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Frage, wie wir heute mit ihr umgehen.

Ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen – und ein würdevoller Beitrag zur Erinnerungskultur in Gernsbach.

Text: Sophia Ketterer

Bilder: Sophia Ketterer

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